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Negative Hypothekarzinsen in der Schweiz: Folgen & Risiken

Ausland 02.08.2019 Rascha Elbash
Negativzinsen

In der Schweiz vergeben jetzt die ersten Banken Hypotheken mit negativen Zinsen. Daher drohen die Immobilienpreise weiter zu steigen. Zwar muss bisher nicht mit einer flächendeckenden Einführung negativer Hypothekarzinsen gerechnet werden, eine Zinswende ist allerdings ebenfalls nicht in Sicht. Wie ist der Status und wie sieht die Prognose der Experten aus?

Negative Hypothekarzinsen sind bisher aus Dänemark bekannt

Die lockere Geldpolitik der Notenbanken war nach der Finanzkrise von 2008 als Notmassnahme gedacht und hat sich zum Dauerzustand entwickelt. Im Jahr 2015 haben die Europäische Zentralbank (EZB) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Leitzinsen in den negativen Bereich gesenkt. Dieses Verhalten hat Folgen.

Bis jetzt waren nur aus Dänemark Fälle mit negativen Verzinsungen für Institutionen und Privatpersonen bekannt. Demnach wurden variable Hypothekenzinsen mit einem Zins von minus 0,3 Prozent angeboten. Gebühren haben allerdings die Einnahmen durch den Negativzins eliminiert, die Banken haben also letztlich nicht draufgezahlt.

Der Stand der Hypothekarzinsen in der Schweiz

Aktuell kosten Schweizer Festhypotheken bei einer Laufzeit von 10 Jahren knapp unter 1,1 Prozent und bei 5 Jahren 0,9 Prozent. Es ist damit in der Schweiz so günstig wie nie, eine Hypothek aufzunehmen.

Der „Tages-Anzeiger“ veröffentlichte kürzlich eine Umfrage, der zufolge bereits zwei Kantonalbanken Geld für Kredite bezahlen – diese Negativzinsen betreffen derzeit nur institutionelle Kunden.

Dabei handelt es sich um die Zuger und Graubündner Kantonalbank. Die Banken bezahlen also Geld an Firmen, damit diese einen Kredit aufnehmen. Im Falle der Graubündner Kantonalbank betrifft dies nur institutionelle Kunden mit sehr kurzem und zugleich sehr grossem Bedarf an frischem Kapital. Was nach einer guten Nachricht klingt, kann gefährliche Folgen haben. Jeder Schweizer hat heute im Schnitt 120.000 Franken Hypothekarschulden – zu Beginn des Jahrtausends waren es halb so viel.

Wenn die Zinsen weiter sinken

Gehen die Zinsen weiter runter – und danach sieht es bisher eher aus – zahlen Banken dafür, dass Privatpersonen, Immobiliengesellschaften und Pensionskassen Immobilien kaufen und die Schweiz zubauen. Das Risiko des Wertverlusts bei der möglichen nächsten Immobilienkrise tragen dann riskanterweise die Banken.

Extrem niedrige Zinsen führen dazu, dass zuerst mehr Hypotheken aufgenommen werden. Aufgrund der grossen Nachfrage steigen die Immobilienpreise und es wird weiter gebaut – bis die nächste Krise kommt. Negativzinsen bewirken einen künstlichen Boom, der wahrscheinlich in Zukunft als Strohfeuer entlarvt wird. Auf eine Immobilienkrise folgt schnell die Rezession.

Was passiert, wenn flächendeckende Negativzinsen kommen?

Wenn alle Banken in der Schweiz mit negativen Hypothekarzinsen arbeiten, müssten sie auch das gesparte Geld von Kunden mit Guthaben von weniger als 500.000 Franken mit einem negativen Zins belegen. Daraufhin würden Kunden zu den Geldautomaten strömen und ihr Geld abheben. Das Risiko eines Bankruns wäre beträchtlich.

Experten glauben nicht an die flächendeckende Einführung

Bisher vergeben Banken Kredite mit Negativzinsen nur in Spezialsituationen, in denen sie für kurze Zeit über zu viel Liquidität verfügen. Die Vergabe von Hypotheken mit Negativzins bezeichnen manche als Tabubruch, wobei es vielmehr die Konsequenz der lockeren Geldpolitik darstellt. Nach einer Analyse des Hypothekenvermittlers Moneypark habe eine weitere Zinssenkung zu hohe Margenbussen zur Folge. Zuerst müssten die Banken Negativzinsen auf Sparguthaben erheben, andernfalls können die Hypothekarzinsen nach Meinung des Experten nicht unbegrenzt weiter sinken.

Auswirkungen auf den Immobilienmarkt in der Schweiz

  • Folge der überaus günstigen Hypotheken ist ein übermässiger Anstieg der Immobilienpreise, was den Immobilienmarkt verzerrt. Dies betrifft unter anderem speziell für Anlagezwecke gekaufte Renditeliegenschaften, aber auch die Preise für Häuser und Wohnungen steigen.
  • Um den Schweizer Immobilienmarkt vor einer gefährlichen Überhitzung zu schützen, wurden inzwischen die Anforderungen an die Tragfähigkeit erhöht, Käufer benötigen mehr Eigenkapital. Dennoch bleibt das Risiko der Bildung einer Immobilienblase bestehen.
  • Die Attraktivität von Immobilien als Anlage sinkt erst, wenn die Zinsen steigen. Bei einer Zinswende mit steigenden Hypothekarzinsen können die Preise rasant sinken, dann könnte die aufgeblähte Immobilienblase platzen. Eine Trendwende ist bisher aber nicht in Sicht, eine Normalisierung der Geldpolitik und Abkühlung des Schweizer Immobilienmarkts ebenfalls nicht. Mit weiter steigenden Preisen bläht sich die Immobilienblase weiter auf und das Beben beim Platzen der Blase wird immer gewaltiger.
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